
Still Kissing My Kumpels* Goodnight – Schaufenster Ausstellung. «Stadtrundgang durch ein feministisches Hauptquartier» mit Eva Busch und Julia Nitschke
Juli 15 @ 18:30 – 20:00
12.07. –10.08.2025, Schaufenster-Ausstellung, atelier automatique, Bochum
«Stadtrundgang durch ein feministisches Hauptquartier» mit Eva Busch und Julia Nitschke
Wir befinden uns in einem feministischen Hauptquartier.
Der Stadtrundgang führt durch das in der Nachbarschaft des atelier automatique liegende Rottstraßen-Viertel, da sich dort viele wichtige Orte der feministischen Bewegung der 1980er und 1990er Jahre in Bochum befinden. Unter anderen war dort der ehemalige Frauenbuchladen Amazonas über viele Jahre hinweg ein wichtiges Zentrum der autonomen FrauenLesbenbewegung. Das regelmäßig vom Frauenbuchladen herausgegebene Programmheft namens Fraueninfo wurde neben zahlreichen Flyern und Postern auch in der Druckerei Versalis gedruckt, deren ehemalige Räumlichkeiten heute die Werkstatt des atelier automatique beherbergen. Es gab im Viertel eine Hausbesetzung von und für Frauen, und nicht weit entfernt die internationale Frauenkontakt- und Beratungsstelle «Mona».
Durch das wiederholte Aufsuchen und Erinnern an diese Orte und ihre Geschichte wollen die Initiator*innen den feministischen Kämpfen in Bochum ein Denkmal setzen, ein Oral Memorial. Eine Reflexion immaterieller widerständiger Erinnerungskultur, die auch deutlich macht, dass viele der Orte und Kämpfe auch mit heutigen Herausforderungen mithalten.
Der Stadtrundgang wurde entwickelt im Rahmen der Forschung zur Ausstellung «Emanzenexpress_gemeinsam sind wir gemeiner» im atelier automatique, die feministischen Widerstand der 1980er und 90er Jahre in Bochum thematisierte.
Gefördert durch NRW KULTURsekretariat, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Bochum.
📍 Treffpunkt: atelier automatique, Rottstraße 14, 44793 Bochum | Dauer: ca. 90 Minuten
Still Kissing My Kumpels* Goodnight. Queere Schichten zwischen Ruhrgebiet und Oberschlesien
Von Bergbau-Barbies, über Kleingärten und Waschkauen, zu Arschleder, Blumen unter Tage und einer Zeitkapsel – die Ausstellung «Still Kissing My Kumpels* Goodnight» ist der zweite Teil einer Recherche zu queeren Spuren im Bergbau und zu postindustriellen Relationen zwischen dem Ruhrgebiet und Oberschlesien – einer Region, die aufgrund ihrer Geschichte auch als „polnisches Ruhrgebiet“ bezeichnet wird.
Im Seminar «Beyond Identities. Postindustrielle Relationen zwischen Ruhrgebiet und Oberschlesien erforschen und ausstellen» am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum begaben sich Studierende auf die Suche nach verborgenen Geschichten: von homosexuellen Bergmännern, queeren Gärten und Schutzpatron*innen, fluider Körperlichkeit und migrantischen Erinnerungslinien.
Mit spekulativen, feministischen und situierten Ansätzen forschten die Projekte u. a. im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.
Die Ausstellung zeigt Fotografien, Collagen, Installationen und Objekte, welche die gewonnenen Perspektiven und Recherchen zugänglich machen – als kritische Aneignungen, persönliche Reflexionen und kollektive Erinnerungsräume.
Der Titel «Still Kissing My Kumpels* Goodnight» greift humorvoll das Internet-Meme «Kiss Your Homies Goodnight» auf. Er ist eine Einladung, hegemoniale Vorstellungen von Männlichkeit, Gender und Sexualität auch dort zu hinterfragen, wo man sie bislang nicht vermutete – im Bergwerk, in Archiven, in der eigenen Familie. Zudem markiert er die Weiterführung der Ausstellung «Kissing My Kumpels* Goodnight».
Das Rahmenprogramm der Ausstellung umfasst ein Film-Screening von «Wir waren Kumpel», die Lecture-Performance «Nŏs nie dogonium – Über Desidentifikation, Nicht-Binarität und leise Zwischenrufe» von Tubi Malcharzik und einen «Stadtrundgang durch ein feministisches Hauptquartier» mit Eva Busch und Julia Nitschke.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Mailin Alders, Tobias Becker, Amelie Behler, Leni Benning, Julia Franziska Gehlen, Mia Kallen, Sophia Koch, Laura Kucklinski, Leonie Schröter, Bjona Thaci und Luca Watermann.
Das Seminar wurde geleitet von Magdalena Götz, die in den Gender und Queer Media Studies forscht und Julia Nitschke, deren recherchebasierte Praxis sich mit politischem Erinnern in queer-feministischen und familiären Post-Ost-Kontexten beschäftigt.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) des Deutschen Bergbau-Museums Bochum. Herzlichen Dank für die Zusammenarbeit an Dr. Maria Schäpers und Dr. Stefan Moitra.
Das Projekt ist gefördert durch das Universitätsprogramm «Forschendes Lernen» der Ruhr-Universität Bochum sowie das Institut für Medienwissenschaft.
Grafik: Shajiillu (Shaja Aenehsazy)
Ausstellung:
Die Ausstellung ist zu sehen in den Schaufenstern des atelier automatique im Zeitraum zwischen 12.07. und 10.08.2025. Die Schaufenster-Ausstellung ist barrierefrei zugänglich.