Medien|Denken – Thomas Hawranke – Give the humans a reason to fear you!

11.01.2022 | THOMAS HAWRANKE

Give the humans a reason to fear you! – Tiere im Computerspiel


Abstract

Die Repräsentation und Darstellung von Tieren ist fester Bestandteil einer Vielzahl von Computerspielwelten. Designer*innen nutzen das Bild der Tiere, um Wildnis zu simulieren, Beziehungsgefüge zu vermitteln, oder um das Feindbild einer Bestie zu etablieren. Hierin folgt das Computerspiel formal der Repräsentation von Tieren in anderen Medien wie Film und Fernsehen. Neben der Inszenierung und Narration ist das Computerspiel jedoch auch ein Handlungsdispositiv und Raum sozialer Teilhabe: In ihm kann mit/gegen/für Tiere gehandelt werden. Sie sind Interaktionspartner*innen – werden als Avatare spielbar oder folgen der von Menschen zugeschriebenen Wildheit ihrer Skripte. Durch ihre Anwesenheit in einer Vielzahl von Spielwelten sind sie Ausgangspunkt für ethische Debatten, Streit und Diskussionen über das Virtuelle an-sich.

In meinem Vortrag möchte ich den Spielraum als Resonanzkörper für das Tierliche zeichnen. Wie werden die Belange der Tiere im Spiel adressiert und wie reagieren angrenzende Spieler*innengemeinschaften auf das gestaltete Verhalten und die zugeschriebenen Rollen der Tiere? Wie kann das Computerspiel für die Tiere sprechen und welche Nischen hält sein angrenzender Möglichkeitsraum für aktivistische Handlungen bereit? Im Rahmen meiner Präsentation werde ich drei Kunstprojekte vorstellen, die thematisch unterschiedliche Aspekte dieser Fragestellungen abdecken: Von der Gestaltung tierlichen Verhaltens, über das Hineinfühlen in ein Avatar-basiertes Tier-Dasein, bis hin zu transgressiven Praktiken des Spielens als aktivistische Handlungen.


Biographical Note

Thomas Hawranke, Ph.D., ist künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Kunsthochschule für Medien Köln. Er promovierte Praxis-basiert an der Bauhaus-Universität Weimar zum Thema Modding in Computerspielen, ist Mitglied der Künstlergruppen susigames und Paidia Institute und war Artist-in-Residence und Stipendiat des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe. Sein Post-Doc-Projekt befasst sich mit der Darstellung von Tieren in Mainstream-Medien wie Computerspielen, YouTube usw.


Natascha Frankenberg