Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans (Professur für Komparatistik, Bochum) wird am Donnerstag, den 18.12.2014 um 18h (c.t.) einen Vortrag halten zum Thema:
»Literatur nach, trotz oder wegen Auschwitz? Zu einem Kernthema von Literatur und Poetik der letzten 50 Jahre«
Abstract:
Die Frage, ob Kunst ‚nach Auschwitz’ überhaupt noch möglich, ob sie legitimierbar, ja notwendig oder nicht vielmehr ‚barbarisch’ sei, hat in den Jahrzehnten nach dem II. Weltkrieg nachhaltige und kontroverse Diskussionen ausgelöst. Im Kontext fundamentaler Kulturkritik insbesondere von Adorno gestellt, hat sie viele literarische Autoren zu persönlichen Positionsbestimmungen sowie zu grundlegenden Erörterungen über Signifikanz und Funktionen von Dichtung in ‚finsteren Zeiten’ (Brecht) motiviert. Dies verband sich vielfach mit Reflexionen über Grenzen der Darstellbarkeit, mit Strategien andeutender und negativer Darstellung, mit Verfremdungstechniken und Verfahren indirekter und gebrochener Darstellung. – Eine Generation später verschiebt sich die Akzentuierung der Reflexion über ‚Literatur und Auschwitz’ von der ‚Legitimitätsfrage’ eines Schreibens über Auschwitz hin zur Betonung der ‚Unabdingbarkeit’ – vor allem unter dem Einfluß von Diskursen über die memoriale Funktion von Literatur und Kunst, von Postmemory- und Traumakonzepten. – In den seit 1959 etablierten Frankfurter Poetik-Vorlesungen erhalten Autoren Gelegenheit, zum Thema Poetik aus einer frei zu wählenden Perspektive zu sprechen. Das Thema Literatur und Auschwitz hat dabei für wichtige Autoren im Zentrum gestanden. Diese Vorlesungen sollen vorgestellt, literatur- und zeitgeschichtlich kontextualisiert und miteinander verglichen werden – einbezogen werden auch literarische Arbeiten der behandelten Autoren, darunter Heinrich Böll, Wolfgang Hildesheimer und Günter Grass.
Der Vortrag von Monika Schmitz-Emans findet im Rahmen der interdisziplinären Vortragsreihe „Repräsentationen des Holocaust” und begleitend zur Ausstellung „Holocaust im Comic” (Universitätsbibliothek Bochum, 23.10.2014 bis 31.01.2015) statt.
Veranstaltungsort ist der Vortragsraum der Universitätsbibliothek Bochum (Ebene 1/Raum 09).
Weitere Informationen rund um das Ausstellungsprojekt „Holocaust im Comic” sowie die interdisziplinäre Vortragsreihe sind online verfügbar unter:
http://www.holocaustimcomic-bochum.dehttps://www.facebook.com/hicbochum/timeline
Kontakt:
Nina Heindl, M.A.
Kunstgeschichtliches Institut, Ruhr-Universität Bochum
E-Mail: nina.heindl@rub.de
Véronique Sina, M.A.
Institut für Medienwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
E-Mail: veronique.sina@rub.de
Web: www.veronique-sina.de