Folgendes Seminar wird zusätzlich angeboten:

051 735 Die Genese des wissenschaftlichen Bildes Schröder
2st., Fr 10-12, GABF 04/611
Gegenstandsmodul: Digitale Medien
Systematisches Modul: Mediengeschichte

Kommentar
Für den rechnenden, den empirischen Mensch, der aus Daten Gestalt rekonstruiert, wird das Bild zu einer Anschauung der Welt und die Welt zu einem im Bilde-Sein. Für diesen gesonderten Bereich der Welterfahrung wird vor allem das errechnete, das technische Bild zur evidenten Aussage über die Welt. Evidenz vollzieht sich nun in einem medial vermittelten Modus der Objektivierung. Das bedeutet auch, dass sich die Anschauung der Welt seit der Neuzeit nicht allein in einer Gegenüberstellung von Welt als Objekt und der eigenen Erfahrung einstellt. Zur Anschauung aus Subjekt zu Objekt tritt nun das Medium hinzu.
Dass dieses Beziehungsdreieck aus technischem Bild, Welt und Welterfahrung dabei unterschiedliche Modi der Evidenz hervorbringt, zeigt sich schon bei der Betrachtung zweier technischer Bildtypen, wie es sowohl die Bilder der Mikroskopie als auch die der Bildgebenden Verfahren der medizinischen Diagnostik sind.
Somit soll im Rahmen des Seminars die Frage nach dem Bildbegriff in Aushandlung mit dem jeweiligen Modus der Evidenz und den spezifischen, technischen sowie historischen Bedingungen geklärt werden. Dazu wird dem Medium des technischen Bildes ein prozessualer Bild- und Medienbegriff unterstellt, der über die beiden Bildbereiche (Mikros-kop / Bildgebenden Verfahren) hinaus auch auf andere technische Bildtypen, wie Fotografie und Film, angewandt werden soll.

Begleitende Literatur wird über Blackboard zur Verfügung gestellt.
Als einführende Lektüre wird Horst Bredekamp / Birgit Schneider u.a. (Hrsg.): Das Technische Bild. Kompendium zu einer Stilgeschichte des wissenschaftlichen Bildes. Oldenburg. 2008. (hier besonders: Editorial, Bilddiskurse und Bildbeschreibungen) empfohlen.

Christian Heinke