Abstract

Die Fertigung in vollautomatisierten Fabriken zeichnet sich durch ein hohes Maß an Effizienz und niedrige Produktionskosten aus. Im Gegensatz zu menschlichen Arbeitskräften, die sehen müssen, welche Aufgabe sie ausführen, können vollautomatisierte Maschinen bei Dunkelheit arbeiten. Die Kosten zur Beleuchtung der Werkshallen entfallen. Diese Form der Produktion wird als Lights-Out Automatisierung bezeichnet. Doch auch vollautomatisierte, dunkle Fabriken sind auf menschliche Arbeitskräfte angewiesen. Diese kontrollieren die vollautomatisierten Maschinen, sodass ein störungsfreier Produktionsablauf gewährleistet ist.

Vollautomatisierte Maschinen, die Arbeiten autonom erledigen und von Menschen kontrolliert werden, sind jedoch nicht mehr nur auf dunkle Werkshallen beschränkt. Vollautomatisierte Maschinen, die komplexe Aufgaben autonom ausführen und von Menschen kontrolliert werden, können metaphorisch ebenfalls als Lights-Out Automatisierung bezeichnet werden. Zum breiten Spektrum der Aufgaben, die vollautomatisierter autonomer Systeme eines Tages erledigen sollen, gehören bespielweise der Transport von Personen und Gütern oder die Durchführung chirurgischer Eingriffe. Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine erfordert dabei sowohl Vertrauen in vollautomatisierte Prozesse, als auch gesellschaftliche Akzeptanz. Hierzu zählen insbesondere juristische, moralische und normative Überlegung.

Mensch und Maschine bilden einen Bezugsrahmen, in dem die Rollenverteilung hierarchisch geordnet ist. Allerdings beeinflusst der hohe Grad an Automatisierung die menschliche Wahrnehmung gegenüber Maschinen. Die Auseinandersetzung mit Alterität führt dazu, dass Maschinen als das Techno-Andere des Menschen betrachtet werden. Diese Betrachtungsweise eröffnet Bereiche, die sich der menschlichen Kontrolle und Automatisierbarkeit von Maschinen entziehen. Hier ist insbesondere an spezifisch menschliche Fähigkeiten zu denken.

Das Promotionsprojekt setzt sich mit der Thematik vollautomatisierter und autonom agierender Maschinen unter menschlicher Kontrolle auseinander. Konkrete Anwendungen und technologische Durchbrüche, wie sie im öffentlichen Diskurs verhandelt werden, sind dabei nur eine sichtbare Facette. Der Kern der Untersuchung umfasst enge und ambivalente Verflechtungen zwischen Mensch und Maschine, Vertrauen und Kontrolle. Den Ausdruck dieser Verflechtungen auf Mikro-, Meso- und Makroebene, gilt es im Rahmen der Arbeit sichtbar zu machen und dem Diskurs zuzuführen.

Vita

Timo Noche hat Medienwissenschaft und Kultur, Individuum, Gesellschaft (B.A.)/Gender Studies (M.A.) an der Ruhr-Universität Bochum studiert. Im September 2012 hat er im Fach Medienwissenschaft seine Bachelorarbeit vorgelegt. Diese trug den Titel: Chancen und Risiken von Peer Production am Beispiel der freien Online Enzyklopädie Wikipedia unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Zugänglichkeit und Vandalismus. Im Oktober 2017 folgte im Fach Medienwissenschaft seine Masterarbeit. Diese trug den Titel: Das Papier im Wechselverhältnis vom Beschreibstoff zum immateriellen Informationsträger. Timo Noche interessiert sich für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit medialen Phänomenen der Vergangenheit und Gegenwart.

Kontakt

mail: Timo.Noche@ruhr-uni-bochum.de