Abstract

Die Auseinandersetzungen um Methylphenidat, besser bekannt unter seinen verschiedenen Produkt- und Vertriebsnamen Ritalin, Concerta, Medikinet usw. schlägt bis heute in Medizin und Pädagogik hohe Wellen, wird aber zudem in kultur- und gesellschaftskritischen Kreisen vehement geführt. Sowohl in den Fachdisziplinen als auch in den populärwissenschaftlichen Debatten wird vor allem die Stichhaltigkeit des Krankheitsbildes ADHS und in diesem Atemzug auch die Vertretbarkeit des Einsatzes eines Amphetaminpräparates wie Methylphenidat bei Kindern diskutiert. Vielfach fließt in die jeweiligen Argumentationen eine generelle Kultur- und Gesellschaftskritik mit ein. Spätestens mit dem vermehrten Einsatz von Methylphenidat bei Erwachsenen ADHS-PatientInnen und den aufkommenden Diskussionen rund um die moralische und ethische Vertretbarkeit von substanzgestütztem Neuro-Enhancement lässt sich ein erneutes Hoch in der Publikationstätigkeit aller beteiligten Diskursfelder feststellen.

Dieses Dissertationsprojekt will herausarbeiten, was die Substanz Methylphenidat so diskursaktiv macht und wie diese als Akteur in den verschiedenen beteiligen Diskursfeldern und Netzwerken „wirkt“, Wissensfelder beeinflusst und Disziplin- und Diskursgrenzen in Frage stellt. Im Fokus stehen zudem die Popularisierungsstrategien, mit denen Methylphenidat von den Fachdiskursen zu den kulturellen und gesellschaftlichen Debatten diffundiert und wie der Akteur dabei sich und die Netzwerke zu verändern vermag. Es stellt sich bei all dem die Frage nach der Ambivalenz des Wissensobjekts „Methylphendiat“, die sich in dem Paradox zeigt, sowohl ruhigzustellen als auch aufzuputschen.

Vita

Sylvia Kokot studierte von 2006 bis 2011 Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Medienwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2009 bis 2014 war sie dort Wissenschaftliche Hilfskraft an der Professur für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. 2014/2015 arbeitete sie als Wissenschaftliche Volontärin in der LWL-Literaturkommission in Münster. Seit Mai 2015 ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum an der Professur für Mediengeschichte und Kommunikationstheorie.

Kontakt

Sylvia Kokot, M.A.
Ruhr-Universität Bochum
Institut für Medienwissenschaft
Raum GB 1/141

mail: sylvia.kokot@rub.de
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