Abstract
Spätestens mit dem im Jahr 2019 verabschiedeten DigitalPakt Schule und der coronabedingten Schließung von Bildungseinrichtungen im März 2020 hat der Bedarf an digitalen Bildungsangeboten hohe bildungspolitische Relevanz erreicht. Zunehmend rücken damit auch Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) als Bildungsangebote für den schulischen Unterricht in den Fokus. Eine zu verzeichnende Zurückhaltung der Medienwissenschaft gegenüber bildungsbezogenen Medienthemen sowie unterrepräsentierte, kulturwissenschaftliche Bezugnahmen in der Medienpädagogik weisen beiderseits auf ‚blinde Flecken‘ hin, denen sich das Forschungsprojekt gleichermaßen widmen soll.
Die beiderseits aufgeworfenen Desiderate werden durch einen medienkulturwissenschaftlichen Zugang geschlossen und der Diskurs ‚Schule und Digitalisierung‘ für einen Blick auf Medien geöffnet, der über ein rein instrumentelles Verständnis hinausgeht und deren soziokulturelle und materielle Dimension adressiert. Damit wird versucht, jenseits technologischer Aufrüstung den kulturellen Transformationsprozess der Digitalisierung zu berücksichtigen. Die Dissertation setzt sich anhand ausgewählter AR- und VR-Anwendungen mit der Veränderung von Körper-, Zeit- und Raumverhältnissen auseinander, die anhand der Schulfächer Sport, Geschichte und Geographie diskutiert und fachdidaktisch angebunden werden. Unter anderem sollen veränderte Wahrnehmungsroutinen und Kulturtechniken sowie Wissens- und Machteinschreibungen, die aus den Erfolgsversprechen der Apps, deren Funktionsweisen und Interfacedesigns abgeleitet werden, in den Blick genommen werden. Ein Ausblick auf Praktiken der Imitation, Imagination und Irritation in AR- und VR-Medien nimmt zudem ästhetisch-expressive Lernprozesse in den Blick und macht sie für allgemeine medienpädagogische Diskussionen anschlussfähig.
Die Arbeit ist im Rahmen des Projekts DiAL:OGe – Digitalisierung in der Ausbildung von Lehramtsstudierenden: Orientierung und Gestaltung ermöglichen angesiedelt und hier wiederrum dem Dialograum #Erweiterte Realitäten zugeteilt.
Vita
2011-2016 Bachelorstudium in Medienwissenschaft und Japanologie an der Ruhr-Universität Bochum, 2014-2015 Forschungsjahr an der Kyūshū-Universität in Fukuoka (Japan), 2016-2018 Masterstudium in Medienwissenschaft und bis 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medienwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Anschließende Tätigkeit als Projektleiterin bei der LEARNINGby in Düsseldorf. Seit März 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Dialograum #Erweiterte Realitäten als Teil des Projekts DiAL:OGe – Digitalisierung in der Ausbildung von Lehramtsstudierenden: Orientierung und Gestaltung ermöglichen (http://www.pse.rub.de/dialoge/index.php).
Kontakt
Nicola Przybylka, M.A.
Ruhr-Universität Bochum
Fakultät für Sportwissenschaft
Gesundheitscampus-Nord 10, Raum 1.093
mail: nicola.przybylka@rub.de