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Vortrag von Solmaz Gholami: Die Antigonen des Iran – Eine symbolische Lesart der Dadkhah-Mütter (Marie Jahoda Center for International Gender Studies)

April 30 @ 18:15 20:15

Am ersten Termin des MaJaC-Colloquiums im Sommersemester wird Solmaz Gholami einen Impuls über ‚Die Antigonen des Iran – Eine symbolische Lesart der Dadkhah-Mütter‘ geben.

Dieser Vortrag bietet eine symbolische Deutung der Bewegung der „Dadkhah-Mütter“im Iran anhand der mythologischen Figur der Antigone. Seit den 1980er-Jahren haben diese Mütter, die zunächst um ihre hingerichteten Kinder trauerten, ihre kollektive Trauer in eine Form ethischen und zivilen Widerstands verwandelt – ein Prozess, der nach dem Tod von Jina (Mahsa) Amini im Jahr 2022 neue Sichtbarkeit und Bedeutung erlangte. Ihre Kämpfe spiegeln sich auch in ähnlichen Bewegungen in Argentinien, Chile und der Türkei wider und zeigen eine grenzüberschreitende und transtemporale Dimension mütterlichen Widerstands.

Ausgehend von Antigone als Sinnbild moralischer Auflehnung gegen staatliche Macht wird argumentiert, dass diese Mütter keineswegs passive Trauernde sind, sondern als aktive moralisch-politische Akteurinnen auftreten. Ihre Präsenz im öffentlichen Raum und das Beharren auf Erinnerung formen eine stille, aber tiefgreifende Form des Widerstands gegen das Vergessen. Der Vortrag zeigt, wie der mütterliche Körper im iranischen Kontext zu einem Knotenpunkt von Erinnerung, Wahrheit und Widerstand wird.

Marie Jahoda Center for International Gender Studies

UNI105 (Universitätsstraße 105), Raum EG014

Gina Pirsig