Bildkontext – zur politischen Verfasstheit des Medialen.
Tagung vom 26.-28.05.2006 im Theater an der Ruhr/Mülheim.
Unser so genanntes Medienzeitalter ist, so scheint es, vor allem das Zeitalter technisch produzierter Bilder. Fotografie und Film, Fernsehen, Internet und Video bringen Bilder in unendlicher Folge hervor. Der Status des Bildes selbst wird dabei prekär. Denn was in der Inflation der Bilder meist untergeht, ist die Tatsache, dass die Bilder, die wir rezipieren, immer schon beschriftete, mit Text versehene, im Wortsinn kontextualisierte Bilder sind. In der Amalgamierung von Bild und Text,
wie sie von den Medien permanent hergestellt wird, geht der Unterschied zwischen dem Zeigen und dem Sagen, geht die Irreduzibilität von Bild und Text entweder verloren oder wird bewusst überdeckt.
Die politischen Folgen dieses Vorgangs lassen sich nicht bloß an spektakulären Beispielen wie dem 11. September 2001 oder den
Folterbildern aus Abu Ghraib nachzeichnen. Auch im wissenschaftlichen Kontext verursacht die Nutzbarmachung des Visuellen als ‘Evidenzmaschine’ unablässig zirkuläre Tautologien des Verhältnisses von Wissen, Macht und Sichtbarkeit.
Die Tagung will dem komplexen Verhältnis von Bild und Text in verschiedenen Disziplinen und Kontexten nachgehen, um die durch dieses Verhältnis produzierten Formen des Wissens und der Macht zu untersuchen und die politischen Folgen medialer Konstruktionen, mithin die politische Verfasstheit ‚des Medialen’ selbst aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven (Medien-, Theater-, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte u.a.) zu erörtern.