Seminar – Hörl – Simulation


Folgende ergänzende Veranstaltungen wird unter Vorbehalt angekündigt:

  • Hörl: Simulation. Zur historischen Ontologie von Schöpfung und Weltdesign (051 060)
  • 14-tägig, Mi 10-14, GB 03/42
  • Beginn: 08.11.06
  • Systematisches Modul: Ästhetik & Technik HS: FFW und PuKW
  • !!Anmeldung an der Bürotür GB 5/144!!

Kommentar:
Die Computerisierung der Wissenschaften seit 1950 hat die Wissenskultur der Nachahmung und Repräsentation in eine solche der Simulation überführt. Dabei wurde das klassische Seinsverhältnis, das den repräsentativen Weltbezug von Subjekten im Rahmen der traditionellen Epistemologie grundiert, in technisch-mediale Seinsbeziehungen transformiert. Das Seminar sucht diesen weit reichenden, mit Bense gesprochenen tiefentechnischen Veränderungsprozess wissens- und mediengeschichtlich zu skizzieren und den ontologischen Einsatz der großen Wende zu formulieren. Dazu wird zunächst, als Hintergrundgeschichte, die Geburt der Nachahmungskultur in der griechischen Antike zu beschreiben sein, insbesondere das Verhältnis der platonischen Trugbildlehre zur antiken Optik, zur Geometrie und zu den Künsten. Das Hauptaugenmerk aber gilt der Säkularisierung der Welterzeugung durch die neuen nachmimetischen Maschinenwelten, der Erschütterung der ehemals leitenden Differenz von natürlicher und künstlicher Welt, sowie der Frage, welche Spuren der Eintritt ins Zeitalter der Simulation in der philosophischen Reflexion und Diagnostik des 20. Jahrhunderts hinterließ. Im Seminar werden philosophische, wissenschafts- und mediengeschichtliche sowie medientheoretische Texte diskutiert. Es wird ein Reader erstellt, der die Grundlage des Seminars bildet.

Einführende Literatur:

Hans Blumenberg: »›Nachahmung der Natur‹. Zur Vorgeschichte der Idee des schöpferischen Menschen«, in: ders.: Wirklichkeiten, in denen wir leben, Reclam, Stuttgart 1996: 55-103.

Vilem Flusser: »Vom Subjekt zum Projekt«, in: ders.: Vom Subjekt zum
Projekt. Menschwerdung, Fischer, Frankfurt/M. 2000: 9-160, insb. 9-27.


Christian Heinke