15.11.2016 | ARIANNA FERRARI (Karlsruher Institut für Technologie (KIT) / D)
Visionen von In-vitro-Fleisch
Abstract
Die heutige und zukünftige Ernährung steht vor neuen Herausforderungen. Mit zunehmender wissenschaftlicher Evidenz zeigt sich, dass die Haltung und Nutzung von Tieren in der Landwirtschaft in ihrer derzeitigen Form nicht nachhaltig ist, sodass eine Änderung im Konsum von tierischen Produkten dringend erforderlich ist. Für eine relativ kleine, aber sehr engagierte wissenschaftliche Community ist In-vitro-Fleisch die Lösung: die Herstellung von Fleisch aus Muskelstammzellen von Tieren im Labor. Dafür müssen Tiere nicht getötet werden. Damit kann man Landfläche sparen und Treibhausgas-Emissionen drastisch reduzieren.
Fleisch im Labor erweckt unterschiedliche Vorstellungen und steht mit besonderen Versprechen und Erwartungen in Verbindung. In diesem Vortrag werde ich diese Innovation kritisch präsentieren und insbesondere auf Ihre Visionen eingehen. Mit welchen Bildern und Vorstellungen der Wechselwirkung zwischen Technik und Gesellschaft konfiguriert sich In-vitro-Fleisch als Nahrungsmittel der Zukunft?
Dieser Vortrag ergibt sich aus der Arbeit in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „Visionen von In-vitro-Fleisch – Analyse der technischen und gesamtgesellschaftlichen Aspekte und Visionen von In-vitro-Fleisch (VIF)“. Dieses Projekt zielt darauf ab, Wissen zu generieren, um die Relevanz dieser Innovation für eine nachhaltige Landwirtschaft und somit eine gerechte Gesellschaft abzuschätzen. Für mehr Informationen sehen Sie die Webseite: www.invitrofleisch.info
Biographical Note
Arianna Ferrari ist promovierte Philosophin und Senior Scientist am Institut für Technikfolgenabschätzung und System Analyse (ITAS) am Karlsruhe Institut für Technologie. Ihre Arbeitsgebiete umfassen Ethik und Politik neuer emergierender Technologien, Tierethik, Umweltethik und Technikphilosophie.
Momentan leitet sie das BMBF Projekt “Visionen von In-vitro-Fleisch” sowie das Projekt “Additive Bio-Manufacturing: 3D Printing for Medical Recovery and Human Enhancement” für den Science and Technology Options Assessment (STOA) des Europäischen Parlaments.