Judith Paland, Masterstudentin am Institut für Medienwissenschaften an der Ruhr-Universität, begleitete im Rahmen des Projektmoduls »Selbstdokumentation und Queer Archive als gegendokumentarische Form« von Prof. Astrid Deuber-Mankowsky, eine beeindruckende Frau, die 1992 vor ethnischen Säuberungen aus Bosnien und Herzegowina floh. In diesem Zusammenhang entstand der Film Šehid – Gegen das Vergessen, der zeigt, was Erinnern eigentlich bedeutet und inwieweit das Schreiben dabei helfen kann.
Der Film wird bei einer Lesung am 20. Juli 2016 um 19 Uhr im Wehrer Pfarrgarten gezeigt,
Mirveta Mrkalj-Durben aus Wehr liest anlässlich des 24. Jahrestages des Massakers von Biscani aus ihrem Buch »Mama, hier gibt es Licht«: Mirveta floh 1992 mit ihren beiden kleinen Kindern vor ethnischen Säuberungen aus dem damaligen Bosnien-Herzegozvina, nachdem ihr Mann, Vater, Großvater und viele weitere ihrer Angehörigen brutal ermordet wurden. Im Anschluss an die Lesung wird der Film Šehid – Gegen das Vergessen von Judith Paland präsentiert, der die Protagonistin an den Schauplätzen aus dem Buch in Welir und Bosnien und Herzegoivina zeigt.
Die kleine Gemeinde Bišćani liegt im Norden des Landes und gehört zur Stadt Prijedor. Im Frühjahr 1992 beginnen serbische Soldaten und Polizisten das Gebiet ethnisch zu »säubern«. Vor allem männliche muslimische Bosniaken wurden sofort getötet oder in Konzentrationslager gebracht. In Bišćani und Prijedor verloren im Sommer 1992 aber auch insgesamt 256 Frauen und 102 Kinder bei „Ethnischen Säuberungen“ ihr Leben. Das jüngste Opfer war erst drei Monate alt. Doch die Internationale Gemeinschaft erkennt das brutale Morden 1992 in Prijedor bis heute nicht als Völkermord an.