051 780 Vorlesungsreihe „Neue Materialitäten – Aktuelle
Paradigmen der Kulturforschung“
2st., Mi 16-18, FNO 02/11
Vertiefendes Modul
17.04. Edna Suarez Diaz (Mexico City)
08.05. Soraya de Chadarevian (Los Angeles)
15.05. Thomas Weitin (Konstanz)
29.05. Fabian Krämer (München): Warum es im London des
18. Jahrhunderts keinen Zentauren geben konnte: Vulgarität
als kognitive Kategorie der Aufklärung.
05.06. Fabian Steinhauer (Weimar): Nach dem Gesetz
19.06. Friedrich Balke (Bochum): „Die Natur wird ad acta genommen“.
Fictio iuris und die Wahrheit der Literatur
10.07. Nikolaus Wegmann (Princeton)
Kommentar
Die Fragen nach den stofflichen Grundlagen der Wissenschaft und Kultur haben nun schon einige Zeit Konjunktur. Dabei stehen so unterschiedliche Dinge wie die allgemeinen Eigenschaften von Halbleitersilicium oder die DNA als derzeitige und zukünftige Speichermedien ebenso zur kulturwissenschaftlichen Diskussion wie historisches Laborgerät, Objekte der aktuellen Biowissenschaften oder literarische Notizbücher. Gemeinsam ist den vorgestellten Ansätzen nicht nur, dass sie die wissensgenerierenden und rahmenden Bedingungen anerkennen, die Materialitäten seit je her verkörpern, sondern dass sie diese Einsichten nun zu erweitern und zu vertiefen versuchen. Dies geschieht über die historische und kontextuelle Einbettung der untersuchten Stoffe und Dinge: Auf welche Netzstrukturen verweisen die singulären Materialitäten und inwiefern macht ihre Zirkulation und Handhabung sie genauso aus wie ihre vermeintlich statischen Eigenschaften? Wie kommt es, dass in der Literaturwissenschaft, der Wissenschaftsgeschichte und der Medienwissenschaft die Fokussierung auf materielle Konfigurationen in je unterschiedlicher Hinsicht so fruchtbar ist?
Ein besonderes Merkmal des neuen „Materialismus zweiter Ordnung“ besteht deshalb in der Reflektion verwandter Ansätze in angrenzenden Gebieten. Die Vorlesungsreihe stellt aktuelle Paradigmen und Ansätze aus drei Bereichen vor, die sich in der jüngeren kulturwissenschaftlichen Diskussion einander angenähert und überlagert haben: Wissenschaftsgeschichte, Literaturforschung und Medienwissenschaft.