Das BKM lädt am Mittwoch, dem 29. April (um 18 Uhr c.t., in GABF 04/611) zum ersten Vortrag im Sommersemester ein.
Nicole Karafyllis:
Mit Lebewesen gestalten:
Systematische Bemerkungen zur Biomaterialität
Das BKM beginnt seine Vortragsreihe im Sommersemester mit einer resolut transdisziplinären Veranstaltung der Biologin und Philosophin Nicole Karafyllis. Mit ihrem Konzept der Biofaktizität hat sie in der Tradition der philosophischen Anthropologie einen theoretischen Corpus entwickelt, welcher die poröse Grenze zwischen Natur und Technik im Zeitalter bio-, nano- und informationstechnischer Methoden in eine Phänomenologie des Wachstums überführt. Ausgehend von einer Aktualisierung aristotelischer Unterscheidungen zwischen Bewegung ‚von innen’ oder ‚von aussen’ gipfeln Karafyllis’ Studien zur Technik seit der Frühen Neuzeit in einer für die Medienwissenschaft relevanten
Standortbestimmung angesichts eines unter dem Druck der Naturwisschaften beschleunigten gesamtgesellschaftlichen ‚Biologismus’.
Nicole Karafyllis ist derzeit Professorin für Philosophie am College of Humanities and Social Sciences der United Arab Emirates University in Al Ain. Zuvor arbeite sie ab 1998 am Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt a.M. und war Privatdozentin am Institut für Philosophie der Universität Stuttgart.
Aktuelle Publikationen:
Biofakte. Versuch über den Menschen zwischen Artefakt und Lebewesen. Paderborn, 2003.
Technik in der Frühen Neuzeit – Schrittmacher der europäischen Moderne. Frankfurt a.M., 2004.
Sexualized Brains. Scientific Modeling of Emotional Intelligence from a Cultural Perspective. Cambridge, 2008.
Die Phänomenologie des Wachstums. Eine Philosophie des produktiven Lebens zwischen Natur und Technik. (Bielefeld, Habilitationsschrift, im Druck)