25.10.2016 | NISHANT SHAH (Leuphana Universität Lüneburg / D)
The Disconnected Subject: The Poetics and Politics of Reticence in the Age of Data Visualisation
Abstract
In the new data driven, algorithmic cultures of ICT for Development, the subject appears in the dialectics of connected and not-yet connected. Following the earlier tropes of visible and invisible, speaking and silent subjects, this focus on the subject follows an expected script where the promise of the digital is to make the unconnected subject connected. Disguised in the language of universal access, ubiquitous computing, and participatory engagement, the processes of connectivity presume only the binary positions of the subject who has to be connected. In this discourse, what is often undertheorised, or not even recognised is the idea of the disconnected subject – the subject who has been put into conditions of connectivity, and then is either disconnected through acts of censorship and control, or chooses to disconnect for personal reasons. The power of political disconnectedness, and the poetics of resistance that this reticence produces to our big data driven futures, needs to be examined, particularly in the face of growing control on political participation and action. Drawing from two case-studies of social movements in India and Hong Kong, this talk draws attention to the new forms of resistances and appropriations that emerge against the hypervisualised data subject of the contemporary moment.
Biographical Note
Nishant Shah is a Guest Professor at the Institute for the Culture and Aesthetics of Digital Media, Leuphana University, Germany, and the Dean-Research at ArtEZ university of the arts, The Netherlands.
15.11.2016 | ARIANNA FERRARI (Karlsruher Institut für Technologie (KIT) / D)
Visionen von In-vitro-Fleisch
Abstract
Die heutige und zukünftige Ernährung steht vor neuen Herausforderungen. Mit zunehmender wissenschaftlicher Evidenz zeigt sich, dass die Haltung und Nutzung von Tieren in der Landwirtschaft in ihrer derzeitigen Form nicht nachhaltig ist, sodass eine Änderung im Konsum von tierischen Produkten dringend erforderlich ist. Für eine relativ kleine, aber sehr engagierte wissenschaftliche Community ist In-vitro-Fleisch die Lösung: die Herstellung von Fleisch aus Muskelstammzellen von Tieren im Labor. Dafür müssen Tiere nicht getötet werden. Damit kann man Landfläche sparen und Treibhausgas-Emissionen drastisch reduzieren.
Fleisch im Labor erweckt unterschiedliche Vorstellungen und steht mit besonderen Versprechen und Erwartungen in Verbindung. In diesem Vortrag werde ich diese Innovation kritisch präsentieren und insbesondere auf Ihre Visionen eingehen. Mit welchen Bildern und Vorstellungen der Wechselwirkung zwischen Technik und Gesellschaft konfiguriert sich In-vitro-Fleisch als Nahrungsmittel der Zukunft?
Dieser Vortrag ergibt sich aus der Arbeit in dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „Visionen von In-vitro-Fleisch – Analyse der technischen und gesamtgesellschaftlichen Aspekte und Visionen von In-vitro-Fleisch (VIF)“. Dieses Projekt zielt darauf ab, Wissen zu generieren, um die Relevanz dieser Innovation für eine nachhaltige Landwirtschaft und somit eine gerechte Gesellschaft abzuschätzen. Für mehr Informationen sehen Sie die Webseite: www.invitrofleisch.info
Biographical Note
Arianna Ferrari ist promovierte Philosophin und Senior Scientist am Institut für Technikfolgenabschätzung und System Analyse (ITAS) am Karlsruhe Institut für Technologie. Ihre Arbeitsgebiete umfassen Ethik und Politik neuer emergierender Technologien, Tierethik, Umweltethik und Technikphilosophie.
Momentan leitet sie das BMBF Projekt “Visionen von In-vitro-Fleisch” sowie das Projekt “Additive Bio-Manufacturing: 3D Printing for Medical Recovery and Human Enhancement” für den Science and Technology Options Assessment (STOA) des Europäischen Parlaments.
07.12.2016 | ANGELA PICCINI (University of Bristol / UK)
Archival Traces of Urban Screens
Abstract
The impacts of mega events on cities are seemingly well understood and framed in terms of financial deals and international markets, displacements of marginal communities, land grab and regeneration and technological innovation. Since the 2008 Beijing Summer Olympics, the mega event has been extensively documented and shared while formal, official media have expanded into multiple interactive live feeds and large-scale sport and culture events on urban screens. Urban screens are attracting the attentions of scholars and practitioners as key materialisations of multi-scalar network relations. However, how might these screens be approached conceptually and methodologically? Given their multiplicity and their diverse livelinesses, how might urban screens be apprehended as they move across planning regulation, technical specification, live experience, entangled infrastructure and online archive? By what means can we think through the materialities of urban screens as participating in the worlding of the world? In this talk, I’ll discuss recent research that attempts to use a range of archaeological methods to enact new forms of media archaeology, with the urban screen as constitutive of the cityscape.
10.01.2017 | ELAHE HASCHEMI YEKANI (Europa-Universität Flensburg / D)
Mediale Trans* Sichtbarkeit in Zeiten von Bathroom Panic und HB2
Abstract
Der Beitrag diskutiert die paradoxe Gleichzeitigkeit einer steigenden Sichtbarkeit von Transpersonen in zeitgenössischen US-amerikanischen Medien und des politischen Backlashs gegen Gleichstellungspolitiken, die sich zurzeit vorallem um die House-Bill-2-Gesetzgebung und die darin enthaltende Forderung nach eindeutig binär getrennten öffentlichen Toiletten drehen. Gibt es also tatsächlich einen „transgender tipping point“ wie die Überschrift zum Cover des Time Magazins, auf dem die Schauspielerin Laverne Cox als erste Transfrau im Juni 2014 abgebildet wurde, suggeriert? Diese spektakuläre Inszenierung von überwiegend Transweiblichkeiten wurde wenig später durch die Enthüllung des neuen Namens des vormaligen Olympioniken Bruce Jenner als Reality-TV-Star Caitlyn Jenner in der Vanity Fair Juni-Ausgabe von 2015 nochmals befeuert. Mit Blick auf den Erfolg der Amazon-Serie Transparent (zurzeit in der dritten Staffel), aber auch den Independent-Film Tangerine (2015), möchte ich zur Diskussion stellen, wie in diesen Narrativen Geschlecht, Un/Sichtbarkeit und Vorstellungen von Zusammenleben verhandelt werden.
Biographical Note
Prof. Dr. Elahe Haschemi Yekani ist Juniorprofessorin für Englische Literaturwissenschaft an der Europa-Universität Flensburg. Zuvor war sie Fellow am Kulturwissenschaftlichen Kolleg Konstanz und Universitätsassistentin (Postdoc) am Institut für Anglistik der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Zu ihren Veröffentlichungen gehören The Privilege of Crisis. Narratives of Masculinities in Colonial and Postcolonial Literature, Photography and Film (Campus 2011) und Queer Futures: Reconsidering Ethics, Activism, and the Political (Ashgate 2013, hg. mit Eveline Kilian und Beatrice Michaelis).
31.01.2017 | CLAUDIA TITTEL (Bauhaus-Universität Weimar / D)
Die Austreibung des Dokumentarischen aus der Fotografie
Abstract
In den letzten Jahren mehren sich in der Fotografie künstlerische Ansätze, die weniger das Dokumentarische des Fotografischen als vielmehr das Medium selbst und die Reflexion über es ins Zentrum ihrer Arbeiten stellen. Diese Fotografien entstehen zwar auf der Basis des Dokumentarischen und sind dennoch abstrakt. Der Vortrag versucht diese Pendelbewegung zwischen Dokument und Abstraktion an verschiedenen Beispielen der jüngeren Fotografie aufzuzeigen und dabei auch immer wieder einen Blick zurück in die Geschichte der Fotografie zu werfen.
Biographical Note
Dr. Claudia Tittel ist wissenschaftliche Assistentin (Post-doc) an der Professur für Geschichte und Theorie der Kulturtechniken der Bauhaus-Universität Weimar. Von 2009 bis 2011 war sie künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin für Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und von 2011 bis 2015 wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Geschichte und Ästhetik der Medien am Kunsthistorischen Seminar der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Neben ihrer Lehrtätigkeit realisiert sie kuratorische Projekte im In- und Ausland u.a. an der Akademie der Künste Berlin (2009), der Kunstakademie und Nationalgalerie Vilnius (2011), dem Klinger-Forum Leipzig (2013), dem Museum für Angewandte Kunst Gera (2015) und Kunstverein Gera (2012, 2013, 2015). Zu ihren Publikationen gehören u.a.: IMAGINARY LANDSCAPE. Hommage an John Cage, Jena 2012, Medienfassaden. Die Stadt als Display: In: kunsttexte.de. E-Journal für Kunst- und Bildgeschichte, Themenheft 1: Die mediale Durchdringung des öffentlichen Raumes, Berlin 2012, digital abrufbar unter: www.kunsttexte.de, edoc.hu-berlin.de/docviews/abstract.php?id=39670, Serielle Materialität. Imi Knoebel und Peter Roehr, Jena 2013 (gemeinsam mit Babett Forster).