Benedikt Merkle, M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Virtual Humanities von Prof. Dr. Florian Sprenger – Virtual Humanities Lab

Raum + Kontakt
Raum: GB 1/47
Telefon: 0234 / 32 – 26947 (Sekretariat Professur)
E-Mail: benedikt.merkle@rub.de

Sprechstunde: nach Vereinbarung


VITA

  • seit 05|2024
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Virtual Humanities der Ruhr-Universität Bochum (Prof. Florian Sprenger)
  • 08|2023 – 12|2023
    Fulbright Stipendiat (Doktorand:innenprogramm) an der University of California, Santa Barbara
  • seit 10|2022
    assoziiertes Mitglied des SFB 1187 “Medien der Kooperation, Universität Siegen
  • seit 04|2022
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter im NOMIS-Forschungsprojekt “The New Real” (Prof. Bernhard Siegert), Bauhaus-Universität Weimar
  • 10|2021 – 12|2021
    Wissenschaftlicher Koordinator am SFB 1187 “Medien der Kooperation”, Universität Siegen
  • 01|2021 – 03|2022
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter (Promotion) am SFB 1187 “Medien der Kooperation”, Universität Siegen
  • 06|2020 – 12|2020
    Wissenschaftliche Hilfskraft im Lehrgebiet Neuere deutsche Literatur und Medienästhetik der FernUniversität Hagen
  • 10|2015 – 10|2019
    Masterstudium, „Kulturwissenschaft“, Humboldt-Universität zu Berlin
  • 10|2012 – 09|2015
    Bachelorstudium, „Medienkulturwissenschaft“, Freiburg i.Br.

ARBEITSSCHWERPUNKTE

  • Geschichte und Theorie der Medien
  • Kulturtechniken des Digitalen

Aktuelles Projekt: Flash – Ästhetik objektorienterter Programmierung

Flash war eine Plattform zur Erstellung interaktiver visueller Webinhalte, die im Internet der 1990er und 2000er Jahre allgegenwärtig wurde. Ende 2020 stellte der Entwickler Adobe die Arbeit an der Plattform ein und sorgte für deren weitgehende Entfernung von sämtlichen Endgeräten. Dieses Dissertationsprojekt untersucht die Software im Hinblick auf ihre kulturelle Produktivität und ihre Funktion bei der Popularisierung und Ästhetisierung des Paradigmas der objektorientierten Programmierung. Dieses bis heute gängige Paradigma wurde mehrfach als Medialisierung der Rechenprozesse des Computers beschrieben und übersetzt die Vorstellung abgeschlossener, eigendynamischer Objekten in die materiellen Prozesse des Computers. Vereinfacht gesagt geht es in diesem Projekt daher um den Prozess, durch den der Computer vom Rechner zum Medium übergeht. Flash ist zum einen an unsichtbare, imaginäre Bedingungen und vorgegebenen Methoden beim Umgang mit abstrakten, computationalen Objekten geknüpft. Andererseits wird in Flash-Animationen eine subjektive Distanznahme zu den Vorgaben der Software sichtbar, mit welcher auf populären Internetplattformen zum Austausch interaktiver Spiele oder Filme experimentiert wird. Diese Kombination ethischer und ästhetischer Dimensionen in Flash-Artefakten ermöglicht eine präzise mediengeschichtliche Fallstudie der Genese eines erfolgreichen, digitalen Interfaces.

Im Archiv der Flash-Plattform kann der kollektive Lernprozess eines neuen Mediums zur Gestaltung interaktiver digitaler Umgebungen nachverfolgt werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem Status von Bildern an der Grenze von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit. Die Beziehung von Bild und Code bildet für digitale Medien ein zentrales Interface, über welches das Verhältnis von Mensch und Maschine geregelt und entworfen wird. Die Figur der Nutzer*in, die sich in den standardisierten Diskurs der Maschine einträgt, erscheint an dieser Stelle. Am Beispiel der Flash-Plattform lässt sich der Aufwand der Softwareentwicklung nachvollziehen, der im Hintergrund, an der „Unterfläche“ nötig ist, um Nutzer*innen Eingang in den maschinellen Diskurs zu verschaffen. Flash beteiligt sich vielfältig an der Verhandlung der kulturellen Unterscheidung zwischen den Kategorien Mensch und Computer und deren nie unproblematischer Verschränkung. Das Forschungsprojekt trägt zur Klärung dieses Differenzierungsprozesses bei und ist daher von aktueller Relevanz.


LEHR/VERANSTALTUNGEN

  • Wintersemester 2023/24
    • Organisation und Moderation der Tagung “Reckoning With Everything – Mit Allem Rechnen”. Abschlusstagung des NOMIS-Forschungsprojekts “The New Real”, Bauhaus-Universität Weimar.
  • Sommersemeter 2023
    • “Momente der Kodifizierung – Die operationale Basis der Computernutzung” (2SWS) im Modul Programmieren und Kodifizieren – Kulturtechniken des Digitalen, Fakultät Medien, Bauhaus-Univer- sität Weimar.
  • Sommersemester 2022
    • Organisation und Moderation des Vortrages von John S. Seberger “Can You See the Real Me? Exploring Constructions of the Self in Ubiquitous Computing”, Bauhaus-Universität Weimar, 20.06.2022.
    • Moderation des Workshops “Introducing Aesthetic Programming” (Prof. Dr. Geoff Cox, Dr. Winnie Soon) in der Reihe “Werkstatt Medienpraxistheorie”, Universität Siegen, 10./11.05.2022.
  • Wintersemester 2021/22
    • Organisation und Moderation der interdisziplinären Ringvorlesung: “Learning (in) Digital Media”, Universität Siegen.
    • Organisation und Moderation der Reihe “Werkstatt Medienpraxistheorie”, Universität Siegen.
    • Organisation der Jahrestagung des SFB 1187 “Medien der Kooperation”, Universität Siegen: “Re-Situating Learning: Making Sense of Data, Media and Dis/Unities of Practice”.

PUBLIKATIONEN

  • Merkle, Benedikt: Interpreter und Interpretation. Flash als ephemeres Drama des digitalen Gedächtnisses? In: Biet, Marion u. a. (Hrsg.): Dokumentwerden: Zeitlichkeit, Arbeit, Materialisierung, Bielefeld: transcript Verlag 2024.
  • Merkle, Benedikt; Hector, Tim (im Erscheinen): Werkzeuge und Medienpraktiken. Intelligente persönliche Assistenten und das Paradigma objektorientierten Programmierens. In: Tagungs- band Akustische Interfaces, ars digitalis, Wiesbaden: Springer, 2024.
  • Merkle, Benedikt: Writing (about) Code. Der Ort der Arbeit an der Abstraktion in historischen Studien. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft, Jg. 14 (2022), Nr. 2, S. 162–167.

VORTRÄGE

  • “Datenstrom und Überfluss. Perspektiven auf das Internet der 2000er Jahre”, Medien|Denken, ifm, Ruhr-Universität Bochum, 12.11.2024.
  • “The World of the Subsymbolic? Artificial Neural Networks and Cybernetic Machines”, Vortrag im Rahmen des Workshops: “Forgotten by Design. Foundational Limits and Dysfunctionalities in Computational Cognitive-Behavioral Environments”, College for Social Sciences and Humanities, Essen, 04.–05.06.2024.
  • “Flashing Intimate Things in People‘s Faces. Technics and Aesthetics of Sharing Objects in Real-Time”, Vortrag im Rahmen eines Forschungsaufenthalts in den USA, gehalten im “Colloquium on Media Studies” (Stanford, 02.11.2023), am Berkeley Center for New Media (06.11.2023), am Expressive Computation Lab (04.12.2023, Jennifer Jacobs, UCSB) und am SLAB Neuroscience and Neuroengineering Lab (13.12.2023, Spencer Lavere Smith, UCSB).
  • “Love Probably. GPT-3 und das Spiel mit den Un/Wahrscheinlichkeiten des Symbolischen”, Vortrag im Rahmen des Workshops: “Everyday AI: Künstliche Intelligenz in gegenwärtigen Interface-Kulturen”, Bauhaus-Universtät Weimar, 12.-13.05.2023.
  • “Archive der Spracherkennung: Verhaltensüberschuss oder Funktionsoptimierung?”, Vortrag gemeinsam mit Tim Hector (Siegen) bei der Konferenz “un:reale Interaktionsräume”, ZeM – BRANDENBURGISCHES ZENTRUM FÜR MEDIENWISSENSCHAFTEN, 4./5.11.2022.
  • “Interpretation und Interpreter. Eine Fallstudie zu Flash-Archivierungsprojekten”, Vortrag im Rahmen der Jahrestagung “Dokumentwerden” des Graduiertenkollegs “Das Dokumentarische. Exzess und Entzug”, Ruhr-Universität Bochum, 05.-07.05.2022.
  • “’Alexa, Stop!’ – Die Beredsamkeit symbolischer Ausdrücke in der Interaktion mit IPAs”, Vortrag gemeinsam mit Tim Hector (Siegen) bei der Konferenz “Akustische Interfaces”, Humboldt University, Berlin, 04.-06.05.2022.
  • “Regelungen des Sinnlichen”, Beitrag zum Medienhistorischen Forum in Potsdam, 6./7.11.2020.
  • “Ordnungen des Unsichtbaren: Flash-Animation als Ästhetik objektorientierter Programmierung”, Vortrag im Rahmen des Workshops “Abstranimieren – Reduktion und Vergegenständlichung im Animationsfilm”, Seminar für Filmwissenschaft, Universität Zürich, 16./17.10.2020.