
Still Kissing My Kumpels* Goodnight – Schaufenster Ausstellung. Lecture-Performance von Tubi Malcharzik
July 12 @ 19:00 – 23:00
12.07. –10.08.2025, Schaufenster-Ausstellung, atelier automatique, Bochum
«Nŏs nie dogonium – Über Desidentifikation, Nicht-Binarität und leise Zwischenrufe», Lecture-Performance von Tubi Malcharzik
Sa., 12.07.2025, 19 Uhr
«Nŏs nie dogonium – Über Desidentifikation, Nicht-Binarität und leise Zwischenrufe»
Lecture-Performance von Tubi Malcharzik
Was, wenn Identifikation nie ganz gelingt?
In der Lecture Performance führt Tubi Malcharzik an die Bettkante eines Kinderzimmers in einer westdeutschen Kleinstadt – dorthin, wo die leisen Zwischentöne des Popsongs beinahe im Breakbeat der frühen 2000er verloren gingen.
Ausgehend vom Performanceprojekt PASKUDNIK skizziert Tubi künstlerische Strategien der Desidentifikation und verhandelt Nicht-Binarität – sowohl in Bezug auf Geschlecht als auch mit der Frage, wie Oberschlesien im Kontext nationalistischer Vorstellungen als nicht-binär verstanden werden könnte.
Tubi Malcharzik (they/them, keine Pronomen) lebt und arbeitet als Performer*in, Dramaturg*in und DJ in Wien und Hannover. In Performances, Hörstücken und Vermittlungsprojekten setzt sich Tubi mit queerer Erinnerung, oberschlesischen Nicht-Binarität(en) und scheinbar unmöglichen Duetten auseinander – sowohl Solo (PASKUDNIK, COMEBACK) als auch in kollektiven Arbeiten (voice messages about śląsking, Sparks to Uranus).
📍 Ort: atelier automatique, Rottstraße 14, 44793 Bochum
Das atelier automatique ist über eine Rampe für Rollstuhlfahrende zugänglich. Die Toilette ist leider nicht barrierefrei.
Still Kissing My Kumpels* Goodnight. Queere Schichten zwischen Ruhrgebiet und Oberschlesien
Von Bergbau-Barbies, über Kleingärten und Waschkauen, zu Arschleder, Blumen unter Tage und einer Zeitkapsel – die Ausstellung «Still Kissing My Kumpels* Goodnight» ist der zweite Teil einer Recherche zu queeren Spuren im Bergbau und zu postindustriellen Relationen zwischen dem Ruhrgebiet und Oberschlesien – einer Region, die aufgrund ihrer Geschichte auch als „polnisches Ruhrgebiet“ bezeichnet wird.
Im Seminar «Beyond Identities. Postindustrielle Relationen zwischen Ruhrgebiet und Oberschlesien erforschen und ausstellen» am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum begaben sich Studierende auf die Suche nach verborgenen Geschichten: von homosexuellen Bergmännern, queeren Gärten und Schutzpatron*innen, fluider Körperlichkeit und migrantischen Erinnerungslinien.
Mit spekulativen, feministischen und situierten Ansätzen forschten die Projekte u. a. im Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) des Deutschen Bergbau-Museums Bochum.
Die Ausstellung zeigt Fotografien, Collagen, Installationen und Objekte, welche die gewonnenen Perspektiven und Recherchen zugänglich machen – als kritische Aneignungen, persönliche Reflexionen und kollektive Erinnerungsräume.
Der Titel «Still Kissing My Kumpels* Goodnight» greift humorvoll das Internet-Meme «Kiss Your Homies Goodnight» auf. Er ist eine Einladung, hegemoniale Vorstellungen von Männlichkeit, Gender und Sexualität auch dort zu hinterfragen, wo man sie bislang nicht vermutete – im Bergwerk, in Archiven, in der eigenen Familie. Zudem markiert er die Weiterführung der Ausstellung «Kissing My Kumpels* Goodnight».
Das Rahmenprogramm der Ausstellung umfasst ein Film-Screening von «Wir waren Kumpel», die Lecture-Performance «Nŏs nie dogonium – Über Desidentifikation, Nicht-Binarität und leise Zwischenrufe» von Tubi Malcharzik und einen «Stadtrundgang durch ein feministisches Hauptquartier» mit Eva Busch und Julia Nitschke.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Mailin Alders, Tobias Becker, Amelie Behler, Leni Benning, Julia Franziska Gehlen, Mia Kallen, Sophia Koch, Laura Kucklinski, Leonie Schröter, Bjona Thaci und Luca Watermann.
Das Seminar wurde geleitet von Magdalena Götz, die in den Gender und Queer Media Studies forscht und Julia Nitschke, deren recherchebasierte Praxis sich mit politischem Erinnern in queer-feministischen und familiären Post-Ost-Kontexten beschäftigt.
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Montanhistorischen Dokumentationszentrum (montan.dok) des Deutschen Bergbau-Museums Bochum. Herzlichen Dank für die Zusammenarbeit an Dr. Maria Schäpers und Dr. Stefan Moitra.
Das Projekt ist gefördert durch das Universitätsprogramm «Forschendes Lernen» der Ruhr-Universität Bochum sowie das Institut für Medienwissenschaft.
Grafik: Shajiillu (Shaja Aenehsazy)
Ausstellung:
Die Ausstellung ist zu sehen in den Schaufenstern des atelier automatique im Zeitraum zwischen 12.07. und 10.08.2025. Die Schaufenster-Ausstellung ist barrierefrei zugänglich.
Fotocredit: Tubi Malcharzik, Foto: Christine Miess