Abstract

Künstliche Intelligenz erscheint im öffentlichen Diskurs entweder als Heilsbringer oder als zu bekämpfendes Übel. Während einerseits die gesellschaftliche Spaltung, eine Verschiebung internationaler Machtverhältnisse oder gar das Ende der Welt befürchtet wird, gehört anderseits die Vorstellung von einem Leben mit nur geringer täglicher Arbeitszeit und umfassender Unterstützung im Alltag durch robotische Diener zu den positiven Erwartungen. Zwischen Utopie und Dystopie liegt die Einigkeit, dass der zunehmende Einsatz von KI-Systemen einen ethischen Diskurs produziert. Dass hier – beispielsweise prominent vom Europäischen Parlament im Jahr 2017 – häufig Isaac Asimovs Robotergesetze aus dem Jahr 1942 herangezogen werden, zeigt auch, dass es bislang kaum finale Antworten auf ethische Fragen in Zusammenhang mit KI gibt.

Dieses Dissertationsvorhaben will Strategien, die den Einsatz von KI ethisch absichern sollen, im aktuellen Diskurs herausarbeiten und in Bezug auf ihre Belastbarkeit diskutieren.  Diese „Ethik der KI“ wird in einem doppelten Sinne betrachtet. Einerseits: Inwiefern können intelligente Systeme ihr Handeln mit einer (allgemeingültigen?) Ethik in Einklang bringen? Und andersherum – Welche Handlungen dürfen Menschen an ihnen vornehmen? Andererseits: Welche ethischen Fragestellungen bringt der Einsatz von künstlich intelligenten Systemen, die immer umfassender menschliche Aufgaben übernehmen, mit sich? Kann ausbleibender Verdienstausfall oder gar Arbeitsplatzverlust abgesichert werden, um eine gesellschaftliche Spaltung in jene, die von künstlicher Intelligenz profitieren und jene, die durch sie verlieren, zu verhindern?

Vita

Julian Krings hat Medienwissenschaft und Germanistik an der Ruhr-Universität Bochum studiert und im Februar 2018 mit der Masterarbeit zum Thema “Real Humans? Mensch-Maschine-Interaktion unter Berücksichtigung einer Maschinenethik. Grenzen des europäischen Rechts” abgeschlossen. Seit Herbst 2018 verfolgt er nebenberuflich das Promotionsprojekt “Moralische Intelligenz? Künstliche Dummheit? Strategien zum Umgang mit autonomen Systemen”.

Kontakt

mail: julian.krings@gmail.com