Nachdem der antike Begriff der Mimesis durch die moderne Genieästhetik um 1800 ad acta gelegt wurde, gewinnt er mit der Entwicklung neuer technischer Medien im Laufe des 19. Jahrhunderts erneut enorme Bedeutung. Von Marx über Kierkegaard bis zu Nietzsche, Tarde, Freud, Bergson und Benjamin avancieren Ähnlichkeit, Wiederholung und Reproduzierbarkeit zu zentralen kulturwissenschaftlichen Kategorien, die schließlich sogar die ontologischen Unterscheidungen (von Leben und Tod, Mensch und Tier, Mensch und Maschine) infrage stellen. Diese Einführung verfolgt die wechselhafte Geschichte der Mimesis von ihrer platonischen Verwerfung als Trugbild über ihre Neubewertung in der Renaissance bis hin zur digitalen Gegenwartskultur, die von vielfältigen Praktiken der ›Remediation‹ und einer dezidiert minderen Mimesis geprägt ist.
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