Seminar – Horz – Medien und Migration


 2st., Mi 16-18, GB 03/42
Gegenstandsmodul: Rundfunk, Systematisches Modul: Mediensysteme

Im Einwanderungsland Deutschland wird über 20% der Bevölkerung ein „Migrationshintergrund“ zugeschrieben – mit steigender Tendenz. Dennoch sind MigrantInnen in den Massenmedien noch immer stark unterrepräsentiert. Medienpolitische Mitbestimmungsmöglichkeiten für Migranten sind nicht flächendeckend vorhanden und Konflikte wurden und werden in den Medien ethnisiert. So ist ein lückenhaftes, eindimensionales und überwiegend negatives (Fremd-)bild der Einwanderer und ihren Herkunfstländer in den Medien entstanden. Dies bleibt nicht ohne Auswirkung: Studien belegen, dass sich die Mehrheitsgesellschaft durch die Medien schlecht über die gesellschaftliche Vielfalt informiert fühlt. Erste Wandlungsprozesse in Politik und Medien sind zwar zu beobachten, sie bleiben jedoch häufig widersprüchlich.

Das Seminar soll – internationale Perspektiven einbeziehend – eine Bestandsanalyse aktueller kommunikationswissenschaftlicher Konzepte aber auch der Forschungsdefizite hinsichtlich Medien und Migration bieten. Die Medienangebote für MigrantInnen, Nutzungsmuster und Medienpolitik im Gesamtkomplex Medien und Migration werden ebenso bearbeitet wie die Bedeutung der Medien von und für Einwanderer. Dabei sind die strukturellen und kulturellen Rahmenbedingungen theoretisch wie empirisch einzubeziehen.

Voraussetzung: Regelmäßige Teilnahme und Bereitschaft zum Lesen auch englischsprachiger Texte. Als unbenotete Leistung wird ein Referat bzw. eine andere mündliche Präsentationsform erwartet. Der benotete Schein ist zudem an eine Hausarbeit gebunden.

Vorbereitungsliteratur: (weitere Literatur wird zu Beginn des Seminars bekanntgegeben):

Ruhrmann, G./Sommer, D./Uhlemann, H. (2006): TV-Nachrichtenberichterstattung über Migranten – Von der Politik zum Terror. In: Geißler, R./Pöttker, H.(Hrsg.): Medien und Migration im internationalen Vergleich. Bielefeld: Transcript, S. 45-75.

Fraser, Nancy (2007): „Die Transnationalisierung der Öffentlichkeit. Legitimität und Effektivität der öffentlichen Meinung in einer postwestfälischen Welt“, in: Peter Niesen/Benjamin Herborth (Hg.), Anarchie der kommunika­ti­ven Freiheit – Jürgen Habermas und die Theorie der internationalen Politik, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 224-253.

Klaus, Elisabeth & Drüeke Ricarda (2011): More or less desirable citizens: Mediated Spaces of Identity and Cultural Citizenship.

In: Global Media Journal-DE:

http://www.db-thueringen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-24461/GMJ2_klaus_drueeke_final.pdf


Christian Heinke